Wir standen bei bleibwacker vor einer dieser Entscheidungen, die einfacher klingen, als sie sind: Verwenden wir natürliches Aroma?
Klar – natürlich klingt erst mal gut. Nach Sommer, Garten und echten Früchten.
Zum Beispiel bei „natürlichem Erdbeeraroma“. Klingt nach: 🍓 Erdbeeren, oder?
Tja. Nicht ganz.
🍓 Natürliches Erdbeeraroma – wo kommt das wirklich her?
Wenn du „natürliches Aroma“ auf einer Zutatenliste liest, hast du vermutlich sofort ein bestimmtes Bild im Kopf: du stellst dir sonnengereifte Früchte vor, vielleicht frische Erdbeeren vom Feld, aromatische Kräuter aus dem Garten oder Vanilleschoten, die langsam in der Sonne getrocknet wurden. Kurz gesagt: Dinge, die man kennt. Dinge, die wachsen. Dinge, die man auch zu Hause essen würde.
Doch die Realität hinter dem Begriff „natürliches Aroma“ ist oft eine andere – und hat mit Erdbeeren, Vanille oder Zitronenschalen meist nicht viel zu tun.
Tatsächlich dürfen natürliche Aromen ausschließlich aus natürlichen Ausgangsstoffen gewonnen werden. Was viele aber nicht wissen: Diese Ausgangsstoffe müssen nichts mit dem Geschmack zu tun haben, den sie später imitieren.
Ein klassisches Beispiel:
Natürliches Erdbeeraroma muss nicht aus Erdbeeren stammen. Und in der Praxis tut es das fast nie – denn echte Erdbeeren sind teuer, empfindlich und saisonal.
Stattdessen stammen die Aromakomponenten oft aus ganz anderen Quellen:
- 🌳 Holzspäne – daraus lässt sich z. B. Vanillin extrahieren, ein Hauptbestandteil von Vanillearoma.
- 🍄 Schimmelpilze – sie produzieren unter bestimmten Bedingungen aromatische Verbindungen, die an Früchte erinnern.
- 🧫 Bakterienkulturen oder Hefen – durch Fermentation entstehen Moleküle, die z. B. nach Zitrone oder Beere schmecken.
Klingt ein bisschen nach Biotechnologielabor? Ist es auch. Und das ist völlig legal – solange die verwendeten Stoffe „natürlichen Ursprungs“ sind und die erzeugten Moleküle chemisch identisch mit denen in z. B. Erdbeeren.

Warum ist das überhaupt möglich?
Eine Erdbeere enthält über 200 verschiedene Aromastoffe. Nur 15–20 davon machen ihren typischen Geschmack aus.
Und diese 15–20 Stoffe kommen auch in anderen Pflanzen oder Mikroorganismen vor – nur eben nicht alle auf einmal.
Aromenentwickler*innen stellen deshalb die gewünschten Geschmackseindrücke synthetisch aus natürlichen Quellen nach – etwa aus Holz, Hefe, Pilzen oder Bakterienfermentaten. Das ist erlaubt, effizient – und vor allem: billiger als echte Früchte.
Ist natürliches Aroma also schlecht?
Nein.
Natürliches Aroma ist nicht „ungesund“ oder schädlich. Es kann eine sinnvolle Lösung für Produzenten sein, die standardisierte Produkte mit gleichbleibendem Geschmack brauchen.
Aber: Es ist nicht das, was viele Verbraucher*innen erwarten.
Denn wer „natürliches Erdbeeraroma“ liest, denkt eben oft an Erdbeeren. Nicht an Holzfasern oder Mikroben.
Warum echte Zutaten für den Geschmack (und das Gefühl) entscheidend sind
Geschmack ist mehr als ein Aroma. Eine Erdbeere schmeckt nicht nur, weil sie bestimmte Moleküle enthält – sie wirkt als Ganzes: mit ihrer natürlichen Süße, ihrer feinen Säure, mit Vitaminen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Diese Zusammensetzung beeinflusst nicht nur unser Geschmacksempfinden, sondern auch, wie wir uns nach dem Essen fühlen.
Ein Aromamolekül ist wie ein einzelner Buchstabe – aber echter Geschmack entsteht aus ganzen Sätzen, aus Kontext und Zusammenspiel.

Warum wir bei bleibwacker bewusst darauf verzichten
Wir haben uns entschieden:
Bei uns kommt kein Aroma ins Glas – auch kein natürliches.
Nicht, weil wir gegen moderne Verfahren sind. Sondern weil wir für Transparenz und echte Lebensmittel stehen.
Wir glauben: Wenn du Erdbeergeschmack willst, dann sollten auch Erdbeeren drin sein. Wenn Vanille draufsteht, dann darf da keine Holzfaser mit Vanilleduft drinstecken. Sondern Vanille.
Wir machen’s nicht komplizierter als nötig.
Nur drin, was reingehört.
Fazit: Du darfst selbst entscheiden – aber nur, wenn du’s weißt
Natürliches Aroma ist nicht automatisch schlecht. Aber es ist auch nicht das, was viele sich darunter vorstellen. Und genau darum geht’s:
Wirklich gute Entscheidungen kannst du nur treffen, wenn du weißt, worum es geht.
Wir sagen: Du hast ein Recht darauf zu wissen, was in deinem Essen steckt – und was nicht. Und dann darfst du frei entscheiden, ob du echtes Obst willst – oder lieber Aromabausteine aus dem Labor.
Wir bei bleibwacker haben unsere Entscheidung getroffen.
Für echte Zutaten. Für Ehrlichkeit. Und für Geschmack, der nicht aus dem Reagenzglas kommt.
In unseren Fruchtaufstrichen steckt genau das drin, was du erwartest: 100 % Frucht. Kein zugesetztes Aroma, kein versteckter Zucker, keine Spielereien.

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) (o. J.): Aromastoffe und Aromen.
Verbraucherzentrale Hamburg (o. J.): Aroma in Lebensmitteln – Geschmack aus dem Chemielabor.
Aromenverband (2021) Aromawissen kompakt Nr. 5: Mythos Erdbeeraroma.
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