Zusatzstoffe in Bio-Produkten – alles natürlich?

Zusatzstoffe

Wer zu Bio-Produkten greift, tut das oft aus einem guten Grund: weniger Chemie, mehr Natürlichkeit, mehr Transparenz. Das grüne Bio-Siegel auf der Verpackung vermittelt Vertrauen – ein Versprechen für eine gesündere, ehrlichere Ernährung. Doch was viele nicht wissen: Auch in Bio-Produkten sind Zusatzstoffe erlaubt. Und zwar nicht wenige.

Insgesamt sind in der EU-Öko-Verordnung über 50 Zusatzstoffe für den Einsatz in Bio-Lebensmitteln zugelassen. Weniger als in konventionellen Produkten – ja. Aber „frei von allem Künstlichen“? Das ist ein Mythos, der einer genaueren Betrachtung nicht standhält.

🧪 Warum sind überhaupt Zusatzstoffe in Bio erlaubt?

Auch Bio-Produkte müssen:

  • haltbar gemacht,
  • verarbeitet,
  • transportfähig
  • und für Verbraucher attraktiv sein.

Gerade bei verarbeiteten Bio-Lebensmitteln – wie Brot, Käse, Joghurt oder Tofu – geht es nicht ohne technologische Hilfsmittel. Zusatzstoffe übernehmen dabei dieselben Aufgaben wie in konventionellen Produkten: Sie stabilisieren, färben, emulgieren, gelieren oder konservieren.

Der Unterschied? In der Regel dürfen nur bestimmte Zusatzstoffe natürlicher Herkunft verwendet werden – und auch nur dann, wenn es technologisch notwendig ist und keine bio-konforme Alternative besteht.

Zusatzstoffe in Bio

📋 Welche Zusatzstoffe sind in Bio erlaubt?

Laut der EU-Öko-Verordnung (Verordnung (EU) 2018/848, Anhang V, Teil A) sind derzeit über 50 Zusatzstoffe für die Verarbeitung von Bio-Lebensmitteln zugelassen. Sie sollen helfen, die technologische Verarbeitung zu ermöglichen – etwa durch Gelierung, Emulgierung, Konservierung oder pH-Stabilisierung. Auf den ersten Blick handelt es sich um vergleichsweise „naturnahe“ oder „weniger bedenkliche“ Stoffe – doch der Schein trügt.

Hier einige Beispiele:

Sonnenblumenlecithin (E 322)
Ein Emulgator, der pflanzlich ist, aber dennoch hochgradig verarbeitet wird. In Bio-Produkten ist Sojalecithin nur eingeschränkt erlaubt, daher wird häufig Sonnenblumenlecithin genutzt – auch, um die Deklaration „sojafrei“ zu ermöglichen.

Pektin (E 440)
E 440 ist ein Geliermittel, das aus Äpfeln oder Zitrusfrüchten gewonnen wird. Klingt harmlos – aber auch hier kann der Herstellungsprozess industriell aufwendig sein, inkl. chemischer Extraktionsschritte. Der Einsatz ist besonders bei Marmeladen oder Fruchtaufstrichen Standard.

Zitronensäure (E 330)
E 330 ist ein beliebter Säureregulator. Der Name klingt natürlich, doch industriell wird sie meist nicht aus Zitronen gewonnen, sondern mithilfe von Schimmelpilzen (Aspergillus niger), die Melasse oder Glukose vergären. Zwar erlaubt, aber gerade für Menschen mit Pilzallergien oder Reizdarmsyndrom nicht immer gut verträglich.

Johannisbrotkernmehl (E 410)
Ein Verdickungsmittel aus den Samen des Johannisbrotbaums. Es gilt als unbedenklich, steht aber zunehmend in der Kritik, da es Allergien oder Blähungen auslösen kann – besonders in höheren Mengen.

Milchsäure (E 270)
Sie entsteht natürlich durch Fermentation, wird aber industriell produziert und dient u. a. als Konservierungsmittel in veganen und fermentierten Produkten. In größeren Mengen kann sie bei empfindlichen Personen Übelkeit oder Verdauungsprobleme verursachen.

Calciumcarbonat (E 170)
Wird u. a. als Trägerstoff, Füllstoff oder Weißmacher eingesetzt (z. B. in Kaugummi oder pflanzlichen Drinks). Auch wenn es ein natürlicher Stoff ist (Kalkstein, Kreide), ist der ästhetische Zweck oft fragwürdig – weißer Joghurt = frischer?

Was Bio nicht darf – aber was das wirklich bedeutet

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Zusatzstoffen, die in konventionellen Lebensmitteln erlaubt sind, in Bio-Produkten jedoch verboten sind. Dazu zählen:

  • Natriumbenzoat (E 211) – Konservierungsmittel, in vielen Softdrinks
  • Aspartam (E 951) – umstrittener Süßstoff
  • Künstliche Farbstoffe wie Tartrazin (E 102) – potenziell hyperaktivitätsfördernd

Das klingt gut – aber: Bio bedeutet nicht automatisch frei von Zusatzstoffen. Viele Verbraucher:innen gehen genau davon aus – und werden enttäuscht, wenn sie die Zutatenliste genauer lesen. Besonders bei verarbeiteten Bio-Produkten wie veganem Käse, Pflanzendrinks, Bio-Fertiggerichten oder Proteinriegeln finden sich regelmäßig Zusatzstoffe, die in ihrer Wirkung oder Verarbeitung kaum weniger problematisch sind als ihre konventionellen Alternativen.

Zusatzstoffe in Bio

⚠️ Weniger heißt nicht automatisch unbedenklich

Der Einsatz von Zusatzstoffen in Bio ist zwar strenger reguliert, aber das bedeutet nicht automatisch, dass alle erlaubten Stoffe unbedenklich sind. Denn auch natürliche Zusatzstoffe können:

  • bei empfindlichen Personen Unverträglichkeiten auslösen,
  • technologisch stark verarbeitet sein (z. B. Zitronensäure aus Schimmelpilzen),
  • oder in hohen Mengen kritisch sein (z. B. Phosphate).

Auch Bio muss wirtschaftlich denken

Ein oft übersehener Punkt: Bio ist auch eine Industrie. Und auch hier gelten ökonomische Zwänge. Produzenten müssen große Chargen gleichbleibend verarbeiten, Produkte müssen stabil und lagerfähig sein, und der Geschmack soll natürlich überzeugen – selbst dann, wenn natürliche Zutaten geschmacklich „nachlassen“.

Gerade in stark verarbeiteten Bio-Produkten – etwa:

  • veganen Fleisch- und Käsealternativen,
  • Proteinshakes und Riegeln,
  • Fertiggerichten oder Soßen –
    ist der Einsatz von Zusatzstoffen nicht die Ausnahme, sondern gängige Praxis.

Sie ermöglichen:

  • bessere Konsistenz bei pflanzlichen Proteinen,
  • Emulgierung von fetthaltigen und wässrigen Zutaten,
  • Haltbarkeit auch ohne klassische Konservierungsstoffe,
  • und ein gleichbleibendes Geschmackserlebnis – unabhängig von natürlichen Schwankungen der Rohware.

Kurz: Zusatzstoffe helfen auch in Bio-Produkten dabei, Erwartungen zu erfüllen – selbst wenn das Endprodukt mit Natürlichkeit nur noch wenig zu tun hat.

🛒 Was bedeutet das für dich als Verbraucher:in?

Bio ist nicht gleich „frei von allem“ – aber es ist oft die bessere Wahl, weil:

✅ weniger Zusatzstoffe erlaubt sind
✅ künstliche Farb- und Konservierungsstoffe tabu sind
✅ Transparenz und Kontrolle durch Öko-Verbände höher sind

Trotzdem lohnt es sich, auch bei Bio-Produkten kritisch auf die Zutatenliste zu schauen – vor allem bei stark verarbeiteten Lebensmitteln. Denn:

Je kürzer die Zutatenliste – desto näher ist das Produkt an dem, was du wirklich erwartest: Natürlichkeit.

Natürlichkeit ist bei bleibwacker kein Versprechen – sondern gelebter Anspruch.
In den Produkten findest du nur das, was wirklich hineingehört. Kein Schnickschnack, keine versteckten Zusätze – sondern ausschließlich Zutaten, die du auch in deiner eigenen Küche verwenden würdest.

Die Produkte sind vegan, bio und richtig lecker – aber vor allem sind sie ehrlich. Denn das Motto lautet: Nur drin, was reingehört.

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