3 Mythen über Bio Lebensmittel – Das steckt wirklich hinter “Bio”
3 Mythen über Bio Lebensmittel – Das steckt wirklich hinter “Bio”

3 Mythen über Bio Lebensmittel – Das steckt wirklich hinter “Bio”

Bio ist einfach am besten, am nachhaltigsten, am gesündesten und vor allem regional! Oder doch nicht? Tragen Produkte das Bio-Siegel, geht die Kundschaft, also wir, doch automatisch davon aus, dass es sich hierbei um ein qualitativ hochwertiges und gesundes Lebensmittel handelt.

In der Gesellschaft treiben sich so einige Meinungen und Mythen über Bio-Lebensmittel herum. Was genau stimmt und ob Bio wirklich das „Nonplusultra“ unter den Lebensmitteln ist, ist bei all den Diskussionen und steigenden Preisen aber irgendwie in Vergessenheit geraten.

Grund genug, sich mal anzuschauen, wofür das Bio-Siegel wirklich steht und ob die damit gekennzeichneten Produkte wirklich so viel „besser“ sind als die Konventionellen.

Was bedeutet „Bio“?

Eigentlich scheint die Bedeutung relativ klar zu sein: Bio heißt, dass bei der Herstellung des Produkts oder des Lebensmittels, keine künstlichen Elemente in die Wertschöpfungskette eingeflossen sind, die Produktion und die Rohstoffe also natürlich sind. Gleichbedeutend ist die ökologische Herstellung, etwa bei der ökologischen Landwirtschaft – oft auch ökologischer Landbau genannt.

Die Kriterien des EU-Bio-Siegels:

  • Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel
  • nur etwa 70 Zusatzstoffe zugelassen (konventionelle Produkte ca. 400)
  • artgerechtere Haltungsformen
  • Produktzutaten stammen zu 95 % aus Öko-Betrieben
  • höchstzulässige Anzahl von Tieren pro Hektar
  • biologische Futtermittel
  • Verbot von präventiver Antibiotika-Gabe
  • Verbot von Gentechnik
  • Verbot von Bestrahlung
  • Verbot von Süßstoffen (außer Erythrit), Stabilisatoren, synthetischen Farbstoffen, Konservierungsmitteln und Geschmacksverstärkern
  • keine zugesetzten Vitamine und Mineralstoffe (außer bei Produkten, wo Gesetze dies vorschreiben, etwa Babybrei)

Grundsätzlich kannst du dir merken:

Bio ist wirklich Bio – bei Lebensmitteln zumindest.

Aber: Bio ist nicht gleich Bio: Je nachdem, ob du einen Apfel oder Allzweckreiniger vor dir hast, steht Bio mal für vertrauenswürdige Kriterien, mal für Marketing-Phrasen. Genauso ist es auch bei Kosmetik oder Kleidung.

Wann ist ein Produkt „Bio“?

Um das Bio-Siegel tragen zu dürfen, müssen landwirtschaftliche Bio-Erzeugnisse von einer Kontrollstelle kontrolliert und zertifiziert werden. Das Siegel erhält nur, wer die Rechtsvorschriften der EU für Bio-Landbau erfüllt. Das grüne EU-Bio-Siegel steht hier für klar definierte, gesetzliche Auflagen in Produktion und Verarbeitung. Die EU-Richtlinien schreiben vor, welche Düngemittel, Futtermittel, Pflanzenschutzmittel für ökologischen Landbau zugelassen sind, wie viele Tiere auf wie viel Raum gehalten werden dürfen, wie viele Zusatzstoffe erlaubt sind usw. Das unterscheidet die Produkte klar von konventionellen Erzeugnissen.

Die häufigsten Bio-Siegel im Supermarkt sind das EU-Bio-Logo, ein Blatt aus weißen Euro-Sternen auf hellgrünem Grund sowie das sechseckige deutsche Bio-Siegel. Das Sechseck wird oft zusätzlich zum EU-Bio-Logo verwendet, weil es bekannter ist. Inhaltlich gibt es zwischen den Siegeln aber keinen Unterschied. Erzeuger, deren Produkte diese Siegel tragen, müssen die Bestimmungen der EG-Öko-Verordnung einhalten und werden mindestens einmal pro Jahr kontrolliert.

Mythos 1: Bio-Lebensmittel sind gesünder als konventionelle Lebensmittel

Fakt ist, dass Bio-Lebensmittel in der Regel ohne den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln angebaut werden. Im Gegensatz zu konventionell angebauten Lebensmitteln weisen sie also weniger Rückstände von chemischen Pflanzenbehandlungsmittel auf. Die Unterschiede in den Rückstandsmengen seien aber so gering, dass sie wahrscheinlich keinen physiologischen Effekt haben, so Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des BÖLW. Der Nährstoffgehalt eines Lebensmittels hängt auch von der Qualität des Bodens, der Anbaumethode und anderen Faktoren ab.

Anhand des Bio-Siegels lässt sich also nicht sagen, welches und ob überhaupt ein Produkt gesünder ist als das andere. Denn dieses weist “nur” auf einen gewissen Qualitätsstandard bei der Herstellungsweise hin. Sie geben keinen Hinweis darauf, inwieweit ein Produkt gut für die Gesundheit ist oder nicht.

Sind Wacker Produkte dann gar nicht so gesund?

Wir bei Wacker entwickeln seit 2017 Lebensmittel, die so ursprünglich sind, als hättest du sie selbst gekocht. Auch wenn Bio nicht automatisch dafür steht, dass es sich um gesündere Produkte handelt, legen wir größten Wert auf diese Qualitätsmerkmale und versuchen sie so gut es geht in unserem Unternehmen umzusetzen.

Wir sind ehrlich, ob mit oder ohne Bio-Siegel, unsere Lebensmittel sind gesund – denn sie sind naturbelassen. Wir achten wirklich bei jedem einzelnen unserer Produkte auf die Zusammensetzung und Verarbeitung der Zutaten. Denn wir finden, Geschmacksverstärker, Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe, künstlicher Zuckerzusatz und günstige Füllstoffe haben in Lebensmitteln nichts zu suchen, deshalb sind sie bei uns auch nicht drin. Genauso haben wir uns ganz bewusst für das schonende Puffing-Verfahren für unsere Obst- und Gemüse-Snacks entschieden. Diese Trocknungsmethode findet ncith nur deutlich schneller statt als die bekannte Gefriertrocknungs-Variante, sondern hat auch einen niedrigeren Energieverbrauch, das Obst und Gemüse wird deutlich knackiger und behält all seine Nährstoffe. Das macht sie zu haltbaren, aber vor allem auch gesunden Snacks!

Mythos 2: Bio ist teurer

„Bio ist keine Preisentscheidung. Bio ist eine Qualitätsentscheidung“, sagt Michael Radau, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Handelskette Superbiomarkt aus Münster.

Denn damit Produkte und Lebensmittel das Bio-Siegel tragen dürfen, müssen strenge Richtlinien beim Anbau und bei der Verarbeitung der Lebensmittel eingehalten werden. Bio-Unternehmen bspw. führen genau Buch darüber, was sie von wem gekauft und an wen verkauft haben, damit sich die Handelskette bis zum Erzeuger genau zurückverfolgen lässt.

Eine solche Wirtschaftsweise bedeutet im Umkehrschluss einen besonderen Aufwand bei der Landbewirtschaftung und eine höhere Arbeitsintensität bei der Verarbeitung. Der zusätzliche Arbeitsaufwand zeigt sich schlussendlich auch im Preis des Produkts: Daher ist es oftmals so, dass Bio-Lebensmittel teurer sind als konventionelle.

Doch: „Bio-Lebensmittel haben sich nicht in dem Maß verteuert, wie die konventionelle Ware“, sagt Thomas Els, Verbraucheranalyst beim Agrarinformationsdienst AMI.

Ein Grund für die Preissteigerung von konventionell angebauten oder verarbeiteten Lebensmitteln, sind die gestiegenen Energiepreise und die Kosten für künstliche Düngemittel. Da für Bioprodukte kein Kunstdünger verwendet werden darf, haben einige Bauern weniger starke Kostensteigerungen. Teilweise waren die Preise für Biolebensmittel auch früher schon auf einem höheren Niveau, also müssen die Erzeuger nun weniger aufholen.

Vor allem bei Obst und Gemüse gibt es in einigen Warengruppen kaum noch Preisunterschiede, etwa bei Äpfeln und Bananen. Deutlich spürbar für den Konsumenten dagegen ist der Bio-Aufschlag im Fleischbereich.

Produktpreise bei Wacker:

Dass es bei Bio nicht immer nur auf den Preis ankommt, sondern vor allem auch auf die Qualität, steht auch bei uns im Fokus. Denn wenn man schon mehr Geld als sonst in die Hand nimmt, dann sollte die Qualität auch stimmen, der Meinung sind wir zumindest. Zugegeben, nicht all unsere Produkte sind zum Schnäppchen-Preis erhältlich, doch gab es bei uns, seit unserem Start in 2017 auch keine großen Preiserhöhungen, wie bei anderen Lebensmittelunternehmen und -marken, über die wir tagtäglich beim Einkaufen im Supermarkt stolpern.

Traktor

Mythos 3: Bio ist regional und nachhaltig

Das ist leider nicht immer der Fall. Darüber hinaus ist es auch sehr erschreckend, dass in Supermarktregalen zunehmend viel Importware liegt. Die Experten der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) berichten, dass heutzutage bereits jede dritte Biokartoffel aus dem Ausland stammt und nicht aus Deutschland.

Geliefert werden die Bio-Produkte aus allen Ecken der Welt, darunter neben Europa auch Indien und China, Argentinien und Peru oder Australien und Äthiopien.

Die Klimabilanz von Bio-Lebensmitteln ist oft umstritten. Bioland-Präsident Plagge ist der Meinung, dass regionale Wertschöpfung für Bio im Vordergrund stehen sollte. Für ihn ist es nicht sinnvoll, Kartoffeln aus Ägypten zu importieren, die intensiv bewässert werden müssen. Mit den richtigen Rahmenbedingungen könnte Deutschland seinen eigenen Bedarf an Bio-Kartoffeln decken.

Berater Herrmann teilt diese Ansicht. Er sagt, dass Produkte aus der Region in der Regel besser sind als solche, die aus 3000 Kilometern Entfernung kommen. Dennoch ist ein Apfel aus Argentinien in Bezug auf seine Klimabilanz nicht zwangsläufig schlechter, insbesondere wenn dort gerade Erntesaison ist. Er weist darauf hin, dass Äpfel aus bspw. Südtirol monatelang in Kühlhäusern gelagert werden und dabei große Mengen an Energie verbrauchen.

Christiane Huxdorff von Greenpeace ist Expertin für Nachhaltige Landwirtschaft ist der Meinung, dass der ökologische Landbau besser für das Klima sei, da weniger klimaschädliche Gase wie Kohlendioxid und Lachgas freigesetzt würden. Langfristig gesehen, schützt “Bio” also Umwelt, Böden, Gewässer und die Biodiversität und gewährleistet uns dadurch eine längere Lebensmittelsicherheit.

Regionalität und Nachhaltigkeit bei Wacker:

Diese zwei großen Begriffe beschäftigen auch uns sehr stark. Denn Nachhaltigkeit und Regionalität haben im Prinzip kein Ende. Es ist ein fortlaufender Prozess und auch unser Ziel, immer nachhaltiger und regionaler zu werden. Angefangen bei unseren Lebensmittelverpackungen bis hin zur Produktion und Herkunft unserer Rohstoffe. Am liebsten würden wir all unsere Rohstoffe aus Deutschland beziehen. Aufgrund der saisonal eingeschränkten Angebote, höherer Kosten und weiteren Faktoren, ist dies aber leider nicht immer umsetzbar. Unsere Haferflocken bspw. kommen aus Österreich und sind in fast all unseren Müslis enthalten. Sie machen also einen großen Bestandteil unserer Ware aus, was uns sehr stolz macht. Kennst du schon all unsere Müslis? Dann schau dich am besten gleich mal auf www.bleibwacker.com um und hol dir dein Probierpaket nach Hause.

Aus all diesen Gründen tragen auch wir das Bio-Siegel und sind zertifiziert. Für uns steckt aber noch viel mehr dahinter. Wir geben uns nicht mit den Rechtsvorschriften für das Bio-Siegel zufrieden, sondern verfolgen Ziele, die über das Bio-Siegel hinaus gehen, um dir das Leben so gesund und einfach wie möglich zu machen und die Ressourcen unseres Planeten sinnvoll und nachhaltig zu nutzen.

Gekeimtes Müsli
Bestelle dir jetzt dein Probierpaket Gekeimtes Müsli!

Sollen wir ab jetzt nur noch Bio kaufen?

Ja und nein. Tatsächlich ist Bio nicht in jedem Fall die bessere Wahl.

Bei Obst und Gemüse sollte unser Fokus auf saisonaler und regionaler Ware liegen. Denn selbst die als Bio-gekennzeichnete Ware steht nicht immer für Regionalität und Nachhaltigkeit, auch wenn wir diese Qualitätsmerkmale wie selbstverständlich mit dem Bio-Siegel in Verbindung bringen.

Bei Getreide Produkten wiederum ist Bio die bessere Option, genauso auch bei tierischen Produkten. Denn das Bio-Siegel weist hier darauf hin, dass die Produkte ohne den Einsatz von Gentechnik erzeugt wurden, auf chemische Düngemittel verzichtet wurde und auf eine tiergerechte und artgerechte Haltung geachtet wurde.

Hinter dem Bio-Siegel stehen gute, tiergerechte und gesundheitsfördernde Werte und Maßnahmen, die Anspruch und Standard aller angebauten und produzierten Lebensmittel sein sollten. Doch letztendlich ist es jedem selbst überlassen, ob man Bio kauft, beim Bauern im Dorf oder konventionelle Lebensmittel aus dem Supermarkt.. Der Preis ist hier aufgrund der anderen steigenden Lebensmittelpreise aber wohl eher kein Grund mehr, um sich gegen Bio zu entscheiden.

Quellen: BMEL, Europa.eu, NDR, Utopia, Ökolandbau, Welt, Greenpeace
Bild Bio Lebensmittel: Adobe Stock, Jacob Lund, #460359613
Bild Traktor: Adobe Stock, Patrick Daxenbichler, #215507801

2 Kommentare

  1. Ilona

    Also, mich wundert schon wirklich sehr, dass in dem Artikel über Biolebensmittel aus dem Supermarkt kein einziges Mal Bioland und Demeter erwähnt wird. Hiervon gibt es ausreichend frische und gesunde Produkte im Bioladen oder auf dem lokalen Wochenmarkt. Ein Artikel, in dem nicht mal die aktuell beste Lebensmittelform erwähnt wird, sehr schade! Leider gehen die Leute nicht in den Bioladen! Würden sie dies tun und nicht mehr in den Supermarkt gehen und ein Supermarkt ohne Kunden würde vermutlich auch ziemlich schnell dann auf Bioland, Demeter und Naturland umstellen, wenn die Leute nur noch das kaufen würden! Eine Erklärung zum Unterschied zwischen EU-Bio und Demeter und Bioland wäre also sehr hilfreich, wenn man über gesunde Biolebensmittel informieren möchte. Mit diesem Artikel bleiben die Leute weiterhin unaufgeklärt. Sehr schade.

    1. Maren

      Liebe Ilona,
      danke für deine Anmerkungen zu unserem Artikel. Wir schätzen deine Anmerkungen sehr und möchten gerne darauf eingehen. Es tut uns Leid, dass wir nicht ausreichend auf die verschiedenen Standards eingegangen sind und verstehen, wie wichtig diese Aspekte im Bezug auf das Treffen bewusster Entscheidungen beim Lebensmitteleinkauf sind. Unser Hauptziel bei der Erstellung des Artikels war es, eine allgemeine Übersicht über Bio-Lebensmittel im Supermarkt zu bieten. Wir wollten zeigen, dass das Bio Siegel alleine nicht ausreicht, um zu bewerten, ob ein Lebensmittel gesund, regional und nachhaltig ist. Danke für dein Feedback. Wir werden zukünftig versuchen, umfassender über das Thema zu informieren.
      Liebe Grüße Maren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert